Test Juni 2004
Die Prüfung in Kiel geht über drei Tage. Das klingt heftig, hilft jedoch enorm die Aufgaben zeitlich zu entzerren. Mit anderen Worten: In der Prüfung hat man ausreichend Zeit die Aufgaben zu durchdenken und zu bearbeiten. Die untenstehenden Aufgaben sind sinngemäß wiedergegeben.
1. TAG
Schriftliche Aufgabe (2,5 h)
1. Erklären Sie kurz, was ein "Archetyp" ist und zeichnen Sie anschließend so
genau wie möglich ein Beispiel. Zeigen Sie auf, welche Eigenschaften Ihres
Beispiels es zu einem Archetyp machen. (Das Beispiel durfte mit aufs
Schreibpapier gezeichnet werden.)
2. Was bezeichnet man als "Gutes Industriedesign"? Zeichnen Sie ein Beispiel und
stellen Sie die Vorteile Ihres Beispiels anhand von Schlagwortbeschriftung
dar.
3. In welchem deutschen Museum oder Designzentrum könnte das von ihnen unter 2.
gewählte Beispiel stehen? Nennen sie 2 Möglichkeiten.
4. ähm... sofern es noch weitere Aufgaben hab, hab ich sie schon wieder
vergessen ;-)
1. Gestaltungsaufgabe (3,5 h)
Zusätzlich zum Aufgabenzettel bekam jeder einen Bogen A4 Papier, auf dem die
Umrißkante eines unbekannten Objekts aufgedruckt war.
1. Schneiden Sie das Objekt an der Umrißkante aus und kleben Sie es zusammen.
(Es waren bereits Klebekanten aufgedruckt, so dass es wirklich nur ausschneiden
und zusammenkleben war. Dabei entstand ein sehr merkwürdiger geometrischer
Körper. Einen vergleichbaren Bastelbogen findet man
href="http://www.wissenschaft-online.de/spektrum/themen/Oloid.pdf">hier.)
>
2. Nennen Sie den Namen des Körpers oder überlegen Sie sich einen passenden
Namen. (Die mathematisch korrekte Antwort war "Oloid")
3. Beschreiben Sie, aus welchen geometrischen Grundfiguren dieser Körper
aufgebaut ist. Welche Grundform wird von der Oberfläche umspannt?
4. Zeichnen Sie den Körper in Perspektive. Überlegen Sie sich mehrere
darstellerische Möglichkeiten, die die Form des Körpers besser kommunizieren und
wenden Sie eine davon an.
5. Zeichnen Sie den Körper in Ansicht, Aufsicht und Seitenansicht.
6. Zeichnen Sie einen vertikalen und einen horizontalen Schnitt durch den
Körper.
7. Beschreiben Sie das Abrollverhalten des Körpers. Gibt es Raumachsen? Wie ist
ihr Verhalten beim Abrollen?
2. TAG
2. Gestaltungsaufgabe (3,5 h)
Die Farbaufgabe "Das erscheinende Quadrat". Hier sollte man ein A2 Blatt quer
legen und mittig vertikal durch einen Bleistiftstrich unterteilen. Die linke
Seite des Blattes war der "Baukasten", rechts das daraus entstehende Bild. Und
zwar konnte man 6-10 Linien, 3-5 Rechtecke sowie einen Kreis (am besten etwas
unterteilt, also z.B. ein Viertelkreis und ein Dreiviertelkreis) in den
Baukasten zeichnen. Aus diesen Grundformen war dann auf der rechten Seite ein
Quadrat zu erstellen, aber ohne (!) eine umlaufende Umrandungslinie einzusetzen.
Also nicht einfach vier Linien und gut, sondern es sollten Zwischenräume bleiben
und das Quadrat als "Fiktion" erscheinen. Das ganze sollte natürlich farbig
umgesetzt werden, wobei die Mittel völlig freigestellt waren. Marker, Buntstift,
Filzstift, Acryl, Tempera o.ä. konnten also verwendet und sogar gemischt werden.
Ob die Bausteine alle innerhalb, außerhalb oder sowohl als auch zu dem gedachten
Quadrat angeordnet waren, blieb freigestellt. Zirkel und Lineal durften
ebenfalls zum Einsatz kommen. Tipp: Den Baukasten erst zum Schluß füllen.
3. Gestaltungsaufgabe (3,5 h)
Formen Sie aus 5 kg Ton (war mitzubringen) zwei oder drei Grundkörper (nur
Würfel, Kegel, Tetraeder, Pyramide, Kugel, Zylinder) und zerschneiden Sie diese
in mehrere Teile. Erstellen Sie aus den Teilen eine spannungsgeladene, neue
Form. Die Herkunft der Elemente soll ersichtlich bleiben. (Es war ohne Wasser zu
arbeiten und es bietet sich an, eigenes Werkzeug mitzubringen, vor allem wenn
man einen Körper aushöhlen möchte.)
3. TAG
Kolloquium
Zunächst wird am Morgen bekanntgegeben, wer anhand der bisherigen Arbeiten zum
Kolloquium zugelassen ist. Wer es nicht geschafft hat, ist durchgefallen und
kann sofort nach Hause fahren. Der Rest wartet dann auf das jeweilige
Einzelgespräch (alphabetisch). Es sind 4 Profs anwesend und fragen kreuz und
quer zu allen erdenklichen Themen. Was im Einzelnen gefragt wird, ist sehr
unterschiedlich und meist eher "hart". Sie versuchen schon recht heftig zu
erfahren, wie weit es mit der eigenen Motivation bestellt ist und wie gut man
auf eine Frage reagiert, deren Antwort einem erstmal nicht klar ist. Die eigene
Mappe liegt dabei ausgebreitet vor einem und häufig soll man z.B. eine Arbeit
daraus auswählen und präsentieren. Weiterhin werden nicht selten Fragen zum
Industriedesign gestellt (Stichwort Massenfertigung), zur eigenen Motivation
(Warum grade ID, warum in Kiel, ...) usw. Wer in seiner Mappe ungewöhnliche
Dinge zeichnet, sollte etwas dazu erzählen können, auch zur Funktion der
gezeichneten Dinge.
Nachdem sich die Profs kurz beraten haben, wird man noch einmal in den Raum
gebeten und bekommt meist eine mündliche Zu- oder Absage. In einigen Fällen
heißt es auch "vielleicht", dann muß man den Brief abwarten. So geht es den
ganzen Tag und die letzten sind erst um 18 Uhr o.ä. an der Reihe. Stellt euch
also auf lange Wartezeit ein.
Die Prüfungen an den ersten beiden Tagen sind übrigens nicht beaufsichtigt, man
kann sich also jederzeit mit seinen Mitbewerbern austauschen, den Raum verlassen
etc.
Besonders nett sind die Studenten aus den höheren Semestern, vor allem aus dem
1. Sem., die uns erstmal mit Brötchen, Kaffee und Saft eingedeckt haben und
zudem immer mal wieder reinschauen und sich erkundigen wie es läuft.
Normalerweise wird bei der Einladung auch eine Liste der Studenten mitgeschickt,
so dass man diese um einen Schlafplatz bitten kann oder Fragen zur Prüfung vorab
klären kann.
Wer zu dieser Prüfung Detailfragen hat, PM an mich (garrett).
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