Kommunikationsdesign Bachelor - paar Fragen

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Dr. Bob!
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Kommunikationsdesign Bachelor - paar Fragen
Hallo Community,

ich bin momentan Orientierungsstudent an der techninschen Universität Berlin. Auf einer Studienmesse bin ich auf die Richtung Kommunikationsdesign aufmerksam geworden. Da ich in meinem Leben aus eigenem Anlass schon viel mit Gestaltung zu tun hatte, hat mich das sehr angesprochen. Mir schwebt Kommunikationsdesign nun als Alternative zu einem ingenieurwissenschaftlichen Studium an der Universität vor Augen. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die mich etwas stutzig machen.

Ist es richtig, dass der Studiengang Kommunikationsdesign nur von Fachhochschulen angeboten wird?
Ich habe schon im Internet gesehen, dass es dutzende verschiedener Fachhochschulen in ganz Deutschland gibt, die das anbieten, aber welche ist die richtige für mich? Gibt es Rankings oder Ähnliches zu diesem Studiengang?
Welche Firmen, Unternehmen oder Dienstzweige bieten sich für ein Praktikum an? Hat jemand vielleicht ein paar coole Ideen oder Tipps?
Gibt es auch Hochschulen, die den Studiengang ab Sommersemester anbieten? (Ich finde es ziemlich schlecht, dass die meisten Hochschulen im Januar ihre Bewerbungsfrist für einen im Oktober beginnenden Studiengang haben. Wenn man dann nicht genommen wird muss man wieder ein Jahr warten..ich würde mich gerne für kommendes Sommersemester bewerben, da noch noch bis Oktober in meinem jetzigen Studiengang eingeschrieben bin, aber keine Lust habe ein ganzes Jahr Däumchen zu drehen.)
Kann man sich auch an verschiedenen Hochschulen parallel bewerben, um die Chancen zu erhöhen, oder ist das nicht erlaubt?

Ich weiß das sind jetzt recht viele Fragen, mir geht es darum einen guten Überblick zu kriegen um dann gezielt zu entscheiden, wie es jetzt weitergeht..

Viele Grüße
Bob
punkt
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[quote="Dr. Bob!"]
Ich weiß das sind jetzt recht viele Fragen, mir geht es darum einen guten Überblick zu kriegen um dann gezielt zu entscheiden, wie es jetzt weitergeht..[/quote]

Das letze zuerst: Einen guten Überblick bekommst du, wenn du dich hier mal ein bisschen umschaust, die FAQs liest, die Forensuche benutzt.

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Ist es richtig, dass der Studiengang Kommunikationsdesign nur von Fachhochschulen angeboten wird? [/quote]


Nein, das ist nicht richtig. Schau mal in die Hochschulliste: http://www.precore.net/unilist.php4?menue=4

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Ich habe schon im Internet gesehen, dass es dutzende verschiedener Fachhochschulen in ganz Deutschland gibt, die das anbieten, aber welche ist die richtige für mich? Gibt es Rankings oder Ähnliches zu diesem Studiengang?[/quote]

Ja, es gibt Rankings (-> Suche nutzen), die aber wenn überhaupt nur sehr bedingt hilfreich sind. Die für dich passende Hochschule findest du da nicht, du musst schauen, wie [i]deine[/i] individuellen Vorstellungen wo umgesetzt werden. Das ist Arbeit, du musst recherchieren, lesen, Studienverlaufspläne vergleichen, sinnvollerweise Semesterausstellungen besuchen, Hochschulen angucken ...

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Welche Firmen, Unternehmen oder Dienstzweige bieten sich für ein Praktikum an? Hat jemand vielleicht ein paar coole Ideen oder Tipps?[/quote]

Coole Tipps wären nicht mehr cool, wenn man sie öffentlich posten würde. Achte darauf, ob die jeweilige HS ein Praktikum verlangt und wenn ja, wo das abgeleistet werden muss. Wenn es freiwillig ist, nimm was du kriegen kannst - das wird ohnehin schwer genug.

[quote] Gibt es auch Hochschulen, die den Studiengang ab Sommersemester anbieten?[/quote]

http://www.precore.net/unilist.php4?menue=4

[quote] Kann man sich auch an verschiedenen Hochschulen parallel bewerben, um die Chancen zu erhöhen, oder ist das nicht erlaubt?[/quote]

Doch, das ist erlaubt. Ob das terminlich hin haut und in wie weit du es schaffst, dafür mehrere Mappen anzufertigen, ist eine andere Frage.

p.
Lainoah
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wenn du es unbedingt versuchen willst dich noch für dieses jahr zu bewerben versuche es mit der fh potsdam. da kannste noch bis zum 13.4. dich online anmelden, bevor du ende mai deine mappe präsentierst. ohne nummer und ameldung geht das da nicht.

http://www.fh-potsdam.de/studieren/design/studium/bewerbung/designstudiengaenge-ba/bewerbungsformular-bachelor/

wie das alles abläuft musste dann mal schnell alles durchlesen. sehe zwar schlechte chancen für dich, wenn du noch so wenig ahnung davon hast und event. noch keine halbfertige mappe. aber versuch macht klug.
HTW Kommunikationsdesign - 2.Semester
Dr. Bob!
Posts: 9
Ich hab noch nicht ansatzweise eine fertige Mappe. Alles was ich benutzen könnte, wären ein paar Überbleibsel aus meiner Webdesign-Zeit. Für die Mappe muss ich in jedem Fall noch ein paar extra-Sachen anfertigen. Ich habe auch festgestellt, dass ein paar Unis Bilder mit Pastellfarben und Tusche verlangen. Das kommt mir überhaupt nicht gelegen, weil ich digital arbeite und malen mit Pinsel hasse wie die Pest...
Ich hatte eigentlich vor, während meines Praktikums die Mappe fertig zu machen. Ich würde dann die dort gestellten Aufgaben und Inspirationen nutzen, um was zusammenzustellen. Leider weiß ich noch nicht so genau, was da so für Unternehmen in Frage kämen. Muss mal ein bisschen rumsuchen, da ich in Berlin lebe, sollte dort was zu finden sein.
Wäre halt cool, wenn ich einen Platz finden würde, in dem mein Aufgabenbereich nicht nur von Kaffee kochen bis Listen ausfüllen geht. Ich kann mit Photoshop, HTML und CSS schon ganz gut umgehen und bin auch fähig, mich selbstständig schnell in neue Sachen einzuarbeiten. Das würde ich gerne nutzen.

@punkt: Danke für die vielen Verweise, ich allem nachgehen. Was meinst du mit dem letzten Punkt, in dem du geschrieben hast, man müsse mehrere Mappen anfertigen? Ich würde Kopien ein und derselben Mappe einfach an mehrere Hochschule versenden.
punkt
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[quote="Dr. Bob!"]Ich hab noch nicht ansatzweise eine fertige Mappe. Alles was ich benutzen könnte, wären ein paar Überbleibsel aus meiner Webdesign-Zeit.[/quote]

Lies mal "Was gehört nicht in die Mappe": http://www.precore.net/forum/viewtopic.php?f=39&t=18666 und überlege, ob das wirklich passt.

[quote] Für die Mappe muss ich in jedem Fall noch ein paar extra-Sachen anfertigen. Ich habe auch festgestellt, dass ein paar Unis Bilder mit Pastellfarben und Tusche verlangen. Das kommt mir überhaupt nicht gelegen, weil ich digital arbeite und malen mit Pinsel hasse wie die Pest...[/quote]

Das ist auch keine gute Voraussetzung, du kannst es zwar mit einer rein digitalen Mappe schaffen (musst aber eine passende Hochschule finden), aber du wirst im Studium und auch im Job immer mal wieder mit "malen" oder zeichnen zu tun haben, zum Beispiel um schnelle Scribbles zu machen. [i]Hass[/i] ist da ganz schlecht.

[quote]Ich hatte eigentlich vor, während meines Praktikums die Mappe fertig zu machen. Ich würde dann die dort gestellten Aufgaben und Inspirationen nutzen, um was zusammenzustellen. [/quote]

Siehe "Was gehört nicht in die Mappe", Thema Auftragsarbeiten.

[quote]@punkt: Danke für die vielen Verweise, ich allem nachgehen.[/quote]

Guter Ansatz. ;)

[quote]Was meinst du mit dem letzten Punkt, in dem du geschrieben hast, man müsse mehrere Mappen anfertigen? Ich würde Kopien ein und derselben Mappe einfach an mehrere Hochschule versenden.[/quote]

Du gehst das alles zwar sehr nüchtern an, das ist aber nicht so "einfach" wie du das das denkst, erstens gibt es Hochschulen, die Themen bearbeiten lassen und zweitens sind Kopien äusserst ungern gesehen. http://www.precore.net/forum/viewtopic.php?f=3&t=20441&p=261162&hilit=Mappe+Kopien#p261162 - die Suche hilft, wirklich. Nutze sie doch bitte.

p.
Valentine
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Was die Studiengänge und Orte angeht, wird es Recherchearbeit. Kannst ja über die Liste gehen, die Punkt dir nannte. Da kannst du ja auch nach KD filtern oder nach Aufnahme zum Winter- oder Sommersemester.
Dann kannst du für dich mal irgendeines rausgreifen, deren Seite durchforsten. Schaun, ob die ein Vorpraktikum verlangen, wie die Prüfung aufgebaut ist und derlei.
Denn nicht überall hast du eine freie Mappe, die du einreichen musst (sondern vielleicht eine Hausaufgabe oder freie Arbeiten und Hausaufgabe) und ob es dann eine praktische Prüfung gibt oder ein Gespräch, eine Präsentation oder sonstwas, ist auch unterschiedlich.

Sobald du es eingegrenzt hast, findest du sicher hier andere Bewerber und auch leichter Informationen, da die Fragen konkreter werden. Je nach Hochschule gibt es auch dann Mappenberatungen, Informationstage oder Ausstellungen.

Eine praktische Prüfung wird sehr hart, wenn du auf Kriegsfuß mit Pinsel und womöglich auf Stift stehst. Da sollte es zumindest dafür reichen, dass man die Idee erkennen kann, denk ich.

Praktikum: Wie gut du dann nebenher für die Mappe arbeiten kannst, kommt sicher auf das konkrete Praktikum an und auf dich selbst. Glaub, mit einem Polster nach oder vor der Praktikumszeit für noch Mappenarbeiten zu planen, ist vielleicht besser. Sonst arbeitest du vielleicht Vollzeit ein bisschen Projekten zu und hast nur die Zeit jenseits davon für die Mappe.
Dr. Bob!
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bin die ganzen Infos zur Mappe und so weiter jetz mal durchgegangen. Ist ganz schön ordentlich, was die Hochschulen einem da abverlangen. Ich dachte, das ist alles nen bisschen lockerer, von wegen Spreu von Weizen trennen und dann mit Eignungstest aussieben...Toll, dass in diesem Forum alles so komprimiert aufgeführt ist (y)

Da ich noch ein bissen Zeit habe, mache ich mir nun auch Gedanken über Mediendesign. Es ist nämlich so, dass ich in meiner Vergangenheit mit Filmen gearbeitet habe und Musik produziert habe (hauptsächlich mit Synthesizern). Mediendesign umfasst diese beiden Bereiche zusätzlich, was mir auch gefällt, da ich in allem Erfahrungen habe und interessiert bin.
Die Frage ist nur, ob es nicht vielleicht aus berfuflicher Sicht klüger ist, sich auf eine Sorte Medien zu spezialisieren, da Spezialisten vielleicht mehr gefragt sind als Generalisten.
Zu beantworten wäre desweiteren die Frage, ob man sich nach einem Mediendesign Bachelor im Master noch auf ein Fachgebiet spezialisieren kann, wie z.B. Kommunikationsdesign. Außerdem habe ich gelesen, Mediendesign sei häufig als Neben- oder Hauptfach im Kombi-Bachelor angeboten. Das ist auch noch ganz interessant, so könnte man sich eventuell ein zweites Standbein aneignen. Ich meine, der Bachelor oder Master ist letztendlich auf dem Papier als Aushängeschild sehr nützlich, aber gerade im Designbereich kann man sich doch ne Menge selbst beibringen, wie ich finde.....somit würde sich das evt. als Nebenfach sehr gut machen...
punkt
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[quote="Dr. Bob!"]
Die Frage ist nur, ob es nicht vielleicht aus berfuflicher Sicht klüger ist, sich auf eine Sorte Medien zu spezialisieren, da Spezialisten vielleicht mehr gefragt sind als Generalisten.[/quote]

Kommunikation muss in allen Medien und auf allen Kanälen funktionieren, was du bedenken solltest, ist, dass ein Studium keine Berufsausbildung ist.

[quote]Ich meine, der Bachelor oder Master ist letztendlich auf dem Papier als Aushängeschild sehr nützlich, aber gerade im Designbereich kann man sich doch ne Menge selbst beibringen, wie ich finde.....somit würde sich das evt. als Nebenfach sehr gut machen...[/quote]

Du musst dich noch weiter von dieser 'Das ist alles locker'-Haltung verabschieden (dass der Zugang zum Studium nicht so einfach ist, wie du dir das vorstellst, war nur der Anfang); die Zeiten der 'ich hab's mir selbst beigebracht'-Quereinsteiger sind in den meisten Bereichen vorbei (jedenfalls wenn es um qualifizierte Stellen geht), ein Hochschulabschluss ist eben nicht nur was nützliches auf dem Papier. Und man kann sich 'ne Menge Schrott selbst beibringen - weil das Korrektiv und die Auseinandersetzung mit anderen über die eigene Arbeit und die anderer komplett fehlen. Das hast du im Studium, das kann dir weder ein Tutorial noch irgendeine Community ersetzen. Und die eigenen Freunde, Bekannten etc. sind sowieso keine relevante Größe für qualifiziertes Feedback, die finden alles toll, was du machst.

Aber du hast ja jetzt 'ne Menge Zeit, geh halt so vor, wie schon von Valentine geschrieben:

[quote="Valentine"] Was die Studiengänge und Orte angeht, wird es Recherchearbeit.[/quote]

Schau dir die Studieninhalte an, die Studienverlaufspläne, guck dir die Hochschulen an usw.

p.
Dr. Bob!
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[quote="punkt"][quote="Dr. Bob!"]
"Die Frage ist nur, ob es nicht vielleicht aus berfuflicher Sicht klüger ist, sich auf eine Sorte Medien zu spezialisieren, da Spezialisten vielleicht mehr gefragt sind als Generalisten."[/quote]

Kommunikation muss in allen Medien und auf allen Kanälen funktionieren, was du bedenken solltest, ist, dass ein Studium keine Berufsausbildung ist.[/quote]

Auf der Seite der FH Mainz steht zumindest, dass Kommunikationsdesign mehr auf Printmedien ausgelegt ist (Typografie, Buchgestaltung, Editorial-Design, Werbung, Illustration, Fotografie, Interaktives Design und Corporate Identity.)
Während Mediendesign für den Audiovisuellen Bereich ausbildet (Film, Video, 2D-3D Animation, multimediale Konzepte).
Ist diese Klassifizierung so eher untypisch? Ich hab das jetzt so verstanden, dass man als Mediendesigner von allem etwas kann (Grafikdesign, Animation, Sound, Video) und dass irgendwie kombiniert, während man als Kommunikationsdesigner hauptsächlich Grafikdesign macht. Ist das so falsch?
Deswegen meine Frage, ob man vielleicht als "Grafikdesignexperte" besser dran ist, als jemand, der von allem etwas kann, aber auf keinem Gebiet Spezialist ist.

[url]https://www.fh-mainz.de/gestaltung/mediendesign/index.html[/url]
Dr. Bob!
Posts: 9
ich pusch das mal, finds eigentlich ne gute Frage XD
punkt
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[quote="Dr. Bob!"]ich pusch das mal, finds eigentlich ne gute Frage XD[/quote]

Die Frage ist aber irgendwie sinnlos.

[quote]Deswegen meine Frage, ob man vielleicht als "Grafikdesignexperte" besser dran ist, als jemand, der von allem etwas kann, aber auf keinem Gebiet Spezialist ist.[/quote]

Wer ist "man"? Definiere "besser dran".

Wenn "man" sich auf eine Stelle bewerben will, für die "man" Experte sein muss, ist es natürlich sinnvoll, wenn "man" das auch ist. Sonst wird's nix mit der Stelle. Ist für die Stelle kein Expertenwissen gefragt, nützt dem "man" solches auch nicht. "Experte" wird man aber auch nicht, wenn man keine Grundlagen hat, auf denen man aufbauen kann. Und nach einem Studium hat man vielleicht Schwerpunkte für sich gesetzt und Vorlieben entwickelt, ist aber noch lange kein Experte ...

p.
Dr. Bob!
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Danke für die Antwort.
Jemand, der Kommunikationsdesign (zumindest an der von mir erwähnten FH Mainz) studiert hat, wird in Sachen Grafikdesign einfach die Nase vorn haben, weil Mediendesign neben Grafikdesign noch Video und Audio miteinbezieht. Daher meine Frage, ob man sich für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, eventuell eher auf eine Medienart konzentrieren sollte (Grafik oder Video oder Audio), [b]und zwar schon während des Studiums.[/b]
Deine Antowrt ist jetzt quasi, dass die Anforderungen von Stelle zu Stelle unterschiedlich sind. Schon klar. Meine Frage zielte eher darauf ab, welche Art von Stellen denn vorrangig ausgeschrieben werden, bzw. wie man insgesamt mehr Chancen hat. Ist man als ein Cross-Media Experte besser dran, als ein Experte für eine bestimmte Sorte Medien?

Im Ingenieursbereich kann man z.B. klar sagen, dass man auf kurz oder lang nicht um eine Spezialisierung herumkommt, weil die technische Welt schon sehr ausdifferenziert ist. Als Generalist hat man dort eher schlechte Chancen.
Ich kenne mich im kreativen Bereich nicht so aus. Kann mir aber vorstellen, das es dort ähnlich ist. Bestimmt kann man das nicht total quantifiziert beantworten, aber eine Tendez oder Einschätzung abgeben.
punkt
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[quote="Dr. Bob!"]
Deine Antowrt ist jetzt quasi, dass die Anforderungen von Stelle zu Stelle unterschiedlich sind. Schon klar. Meine Frage zielte eher darauf ab, welche Art von Stellen denn vorrangig ausgeschrieben werden, bzw. wie man insgesamt mehr Chancen hat. Ist man als ein Cross-Media Experte besser dran, als ein Experte für eine bestimmte Sorte Medien? [/quote]

Ich wiederhole mich, aber: nach einem abgeschlossenem Studium, egal wie sich der Studiengang nennt oder wo du Schwerpunkte gesetzt hast, bist du kein "Experte". Deshalb bleibt die Frage sinnlos. Für viele, IMO die meisten Stellen für Berufsanfänger spielt es überhaupt keine große Rolle, ob das was du studiert hast jetzt 'Mediendesign' oder 'Kommunikationsdesign' oder sonst wie hiess. Es wird so oder so erwartet, dass du die Gestaltung von zu kommunizierenden Inhalten gelernt hast, egal in welchem Medium. Und was in drei oder vier Jahren, wenn du mit deinem Studium fertig bist (mit deiner Vorbereitungszeit bis zur Aufnahme sind es mindestens 4-5 Jahre) auf dem 'Medien'-Arbeitsmarkt los sein wird, kann dir heute auch keiner sagen.

Wenn dir "gute Chancen" auf dem Arbeitsmarkt sehr wichtig sind, mach was ganz anderes. Maschinenbau zum Beispiel. Aber nichts, was mit 'Medien' im weitesten Sinne zu tun hat.

p.
Dr. Bob!
Posts: 9
Ich bin eigentlich nicht so ein guter Rechner und mag es lieber kreativ zu arbeiten. In den technischen Studiengängen arbeitet man problemorientiert. Es gibt eine Aufgabe und die muss gelöst werden; und so ist auch mehr oder weniger das darauf folgende Berufsleben. Ingenieursarbeit ist interessant, aber nicht so ganz mein Ding glaube ich. Es langweilt mich häufig und ich verstehe auch nicht immer alles.
Ich kann mir Dinge gut bildlich vorstellen und überlegen, wie etwas aussehen soll. In so einem Fähigkeitentest hat sich das auch mal bestätigt. Mein räumliches Denken ist wesentlich besser als mathematisches Denken ausgeprägt. Ich bin nicht so der Logiker, eher der Intuitive und ich glaub deswegen ist das ingenieurswissenschaftliche vielleicht nicht das richtige für mich.

Also die Berufsaussichten sind nicht der Grund, weshalb ich ein Studienfach wähle. Aber trotzdem sollte man sich damit beschäftigen, um das beste für sich herauszuholen und sich von Illusionen zu befreien.

Aber deine letzte Antwort hilft mir weiter, vielen Dank dafür. Ich weiß nicht so ganz wo ich solche Informationen her kriegen soll, als hier zu fragen. Ich kenne sonst niemandem aus dem Bereich...
punkt
Posts: 180
[quote="Dr. Bob!"]Ich bin eigentlich nicht so ein guter Rechner und mag es lieber kreativ zu arbeiten. In den technischen Studiengängen arbeitet man problemorientiert. Es gibt eine Aufgabe und die muss gelöst werden; und so ist auch mehr oder weniger das darauf folgende Berufsleben. [/quote]

Genau so ist das Berufsleben eines Designer, Grafikers (oder was auch immer) auch. Es gibt ein 'Problem' (eine Herausforderung, eine Anforderung) und das muss gelöst werden. 'Problem': Wir brauchen mehr Käufer/mehr Konsum, mehr Abonennten, mehr Leser, mehr Zuschauer etc.

Um das Problem zu lösen, bedarf es der Kreativität - und zwar beim Ingenieur genauso (!) wie beim Gestalter von Medien gleich welcher Art: Kreativität hat erst mal gar nichts mit Gestaltung zu tun, die Gestaltung ist nur Mittel zum Zweck. Kreativität umfasst bereits Problemsensitivität, also das Erkennen der Probleme. Und dann geht es darum, in einem meist sehr engen und von anderen vorgegebenen Rahmen eine Lösung zu finden.

[quote]Ich kann mir Dinge gut bildlich vorstellen und überlegen, wie etwas aussehen soll. In so einem Fähigkeitentest hat sich das auch mal bestätigt. Mein räumliches Denken ist wesentlich besser als mathematisches Denken ausgeprägt. Ich bin nicht so der Logiker, eher der Intuitive und ich glaub deswegen ist das ingenieurswissenschaftliche vielleicht nicht das richtige für mich.[/quote]

Vielleicht ist irgendwas mit Medien dann auch nicht das Richtige für dich. Denn Intuition ist gut und schön (in Form eines Bauchgefühls, was richtig und was falsch ist, was funktioniert und was nicht funktioniert), aber du wirst - egal ob als Medien- oder Grafikdesigner nur sehr begrenzt intuitiv arbeiten können und dürfen, sondern innerhalb eines mitunter sehr eng gesteckten Rahmens auf ein klar definiertes Ziel hin. Da gibt es Marken- und Produktstrategien, Marktanalysen und Marktforschungsergebnisse, Corporate Designs und Styleguides, darin definierte Bildstile und Bildwelten etc. Ohne verinnerlichte Logik und rein intuitiv kommst du da nicht weit.

Ich will dir das gar nicht ausreden, irgendeinen Designstudiengang anzugehen, nur dir vermitteln, dass Design nichts mit künstlerischem Ausleben oder ähnlichem zu tun hat.

p.
Dr. Bob!
Posts: 9
Das Arbeiten als Designer und als Ingenieur unterscheidet sich dann doch relativ fundamtental, tut mir Leid. Als Designer hat man zumindest Handlungsspielraum, der natürlich auch durch die Kundenwünsche usw. begrenzt ist. Aber dort gibt es nicht nur richtig und falsch. Außerdem spielt Ästhetik eine große Rolle und die steht im Ingenieurwesen ganz hinten an. Hauptsache es funktioniert, und zwar billig, effizient, nachhaltig und zuverlässig.


Als Ingeniuer gibt es auch Punkte an denen man kreativ sein kann, das ist aber eine andere Art der Kreativität. Man überlegt z.B., wie man ein System mathematisch beschreiben kann oder welcher Rechenweg in einer bestimmten Situation klüger ist. Auch da spielt aber wieder logisches Denkvermögen und mathematische Abstraktionsfähigkeit rein.

Wenn ich nicht auch logisch denken könnte und meine Intuitivität in einem bestimmten Rahmen abschalten könnte, dann wäre ich nicht Student an der TU, glaub mir das einfach ;)
Es geht einfach darum, welche Art des Arbeitens auf Dauer mehr Spaß macht. Wenn ich mich mein Leben lang zum logischen Denken, analysieren und Rechnen zwingen muss, ist das einfach falsch. Mir macht es Spaß auf Ästhetik zu achten und zu überlegen, wie man diese erreicht. Die "eingschränkte" Freiheit, die man als Dienstleister im Designbereich hat, ist genau die richtige für mich. Ich habe auch grundsätzlich kein Problem damit, mich an Vorgaben und Styleguides zu halten. theoretisches Wissen, Kundenwünsche und ein bisschen Freiheit so zu kombinieren, dass etwas gutes herauskommt. Das ist etwas, worüber ich lieber nachgrübel, als wie man die Lagerkräfte eines statisch bestimmten Systems berechnet.

Wenn es mir um komplette künstlerische Freiheit ginge, dann würde ich mich wahrscheinlich für freie Kunst interessieren und das tue ich nicht. Aber ist es gut, dass du das nochmal explizit gesagt hast. Aber trotzdem macht es den Eindruck, als ob du die gestalterische Kreativität sehr klein redest. Was war denn deine Motivation, in dem Bereich zu studieren/arbeiten?
punkt
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[quote="Dr. Bob!"]Das Arbeiten als Designer und als Ingenieur unterscheidet sich dann doch relativ fundamtental, tut mir Leid. [/quote]

Na, wenn du dich in beiden Bereichen so gut auskennst, brauch ich ja nichts mehr zu schreiben. ;) Andererseits:

[quote]Außerdem spielt Ästhetik eine große Rolle und die steht im Ingenieurwesen ganz hinten an. Hauptsache es funktioniert, und zwar billig, effizient, nachhaltig und zuverlässig.[/quote]

Meinst du das wirklich ernst? Mit Hauptsache es funktioniert und billig könnte kein Maschinen- oder Anlagenbauer auf dem Markt bestehen.

[quote]Aber trotzdem macht es den Eindruck, als ob du die gestalterische Kreativität sehr klein redest. [/quote]

Und mir scheint es, als würdest du sie überhöhen. Ich arbeite seit mehr als 15 Jahren in der Medienbranche, ich kenne diese Überhöhung, mit der (leider) viele immer noch in so ein Studium (oder auch eines Ausbildung) gehen. Irgendwann kommen sie dann zu uns und wollen während des Studiums Praktika machen. Oder einen Job, nach dem Studium. Da gibt es oft ein böses Erwachen. Nicht nur, was die (niedrigen) Einstiegsgehälter und Arbeitszeiten, sondern auch was den Workflow, das hohe Tempo, den Druck und die betriebswirtschaftlichen Zwänge angeht. Das reissen dann auch der Kicker, die Wii und das Feierabendbier auf Agenturkosten nicht raus. ;)

Das, was du die "gestalterische Kreativität" nennst, ist ein Mittel zum Zweck. Nicht mehr, nicht weniger. Die gestalterische Kreativität ist weder kleiner noch größer, weder wertvoller noch freier, als die handwerkliche eines Schreiners oder die fachspezifische eines Ingenieurs. In der Medienbranche geht es nämlich wie in allen anderen auch, ums Geld verdienen. Und mit Gestaltung, die das vorgegebene Ziel nicht erreicht, lässt sich kein Geld verdienen. Deshalb gibt es da sehr deutlich auch ein richtig oder falsch.

[quote]Was war denn deine Motivation, in dem Bereich zu studieren/arbeiten?[/quote]

Initiativ reine Neigung, heute der Umstand, dass ich mit dem was ich kann, recht gut verdiene.

Ich würde dir empfehlen, mal ein Praktikum in einem gestalterischen Bereich zu machen und wenn's nur ein paar Wochen reinschnuppern sind.

p.
Dr. Bob!
Posts: 9
[url=http://www.precore.net/forum/viewtopic.php?p=272116#p272116]Betreff: Kommunikationsdesign Bachelor - paar Fragen[/url]

[quote="punkt"]
Meinst du das wirklich ernst? Mit Hauptsache es funktioniert und billig könnte kein Maschinen- oder Anlagenbauer auf dem Markt bestehen.
[/quote]

In der Regel steht kostengünstiges produzieren und entwicklen natürlich im Vordergund, nichts anderes war damit gemeint ;)

[quote="punkt"] mit Gestaltung, die das vorgegebene Ziel nicht erreicht, lässt sich kein Geld verdienen. Deshalb gibt es da sehr deutlich auch ein richtig oder falsch.
[/quote]
Es gibt zumindest mehrere Gestaltungen, die richtig sein können und auch wenn es schwierig ist, solange man eine von diesen erstellt hat, ist der Kunde zufrieden, oder nicht?
Bei einer Matheaufgabe gibt es nur eine Lösung. fertig.

Du sagst die ganze Zeit, was alles dagegen spricht, Design zu machen. Ich hab schon verstanden, dass man damit nicht Multimillionär wird und das man Kompromisse eingehen muss.
Aber mich würde trotzdem mal interessieren, was denn Konkret dein Anliegen war, Design zu machen. Warum hast du ausgerechnet Design gemacht, wo doch so vieles dagegen spricht? Eine "Neigung", aber wofür denn genau? Irgendwas muss dich ja doch da halten, wo du bist, außer dein mittlerweile gutes Gehalt. Das hattest du wahrscheinlich auch nicht von Anfang an, oder?^^

Das mit dem Praktikum nehme ich Angriff, bevor ich mich für irgendwas einschreiben sollte, versprochen ;)
punkt
Posts: 180
[quote="Dr. Bob!"]
Du sagst die ganze Zeit, was alles dagegen spricht, Design zu machen. [/quote]

Nein, da täuscht du dich. Ich versuche lediglich [i]deine[/i] Vorstellungen von 'Design' (das ist etwas anderes) geradezurücken und zwar den ganzen Thread über - angefangen von deinen 'ich mach halt Kopien, dann schaff ich auch mehrere Mappen'-Ideen über 'man kann sich ja auch viel selbst beibringen' bis 'ich arbeite lieber intuitiv'. Aber mach du deine eigenen Erfahrungen, musst du sowieso. ;)

[quote]Aber mich würde trotzdem mal interessieren, was denn Konkret dein Anliegen war, Design zu machen. [/quote]

Das habe ich doch geschrieben - es war eine reine Neigungsentscheidung. Ich hab gemacht, worauf ich Lust hatte. Völlig unabhängig von Überlegungen, wie du sie jetzt schon anstellst (wo habe ich die besseren Chancen etc.). Und doch, heute ist es primär das gute Gehalt, mit dem ich meine Familie bequem ernähren kann, dass mich nicht in eine vergleichsweise schlechter bezahlte Position auf Unternehmensseite wechseln oder etwas ganz Neues anfangen lässt. Ganz sicher ist es nicht der permanente Leistungs-, Kosten-, Erfolgs- und Konkurrenzdruck oder die Kunden, die - nicht nur meinem Erleben nach - immer blöder, fauler und entscheidungsunfähiger werden und wirklich jeden Fur* durch die Mafo abprüfen lassen oder unwillig sind, sich erst Gedanken zu machen und danach erst ein Briefing zu schreiben. Und es sind nicht die Playstation, der Kicker oder die exzessiven Weihnachtsfeiern oder sonstigen Partys. P.S.: Nein, das gute Gehalt hatte ich nicht von Anfang an, es war das üblich schlechte um die 1800,- Euro brutto (damals das 1,9fache in DM). 16-Stunden-Tage inklusive (nicht immer natürlich, aber häufig).

p.

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